Wichtig: Nur glutenfreier Hafer bzw. als glutenfrei deklarierte Haferprodukte sind für die glutenfreie Ernährung bei Zöliakie geeignet!
Hafer ist von Natur aus glutenfrei: Hafer ist von Natur aus glutenfrei, da er weder ein Weizenverwandter noch genetisch mit anderen glutenhaltigen Getreidesorten wie Weizen, Roggen oder Gerste verwandt ist. Glutenhaltige Getreide haben einen gemeinsamen Ursprung und sind untereinander gekreuzt.
Die Herausforderung: Warum normaler Hafer nicht geeignet ist: a) Normaler Hafer wird oft auf Feldern angebaut, auf denen zuvor glutenhaltige Getreidesorten wie Weizen oder Roggen wuchsen. b) Bei der Ernte von Hafer wird oft derselbe Mähdrescher verwendet, der zuvor Weizen, Roggen und Gerste geerntet hat. Dies führt zu Kontamination und Rückständen der vorherigen Ernte im Hafer. c) Der Transport erfolgt oft mit denselben Fahrzeugen und Säcken, die zuvor mit glutenhaltigen Getreidesorten in Berührung kamen. d) Selbst bei der Verarbeitung zu Mehl oder Haferflocken können glutenhaltige Rückstände von Maschinen nicht vollständig entfernt werden. e) Diese Verunreinigungen führen dazu, dass der an sich glutenfreie Hafer zu viel Gluten für Menschen mit Zöliakie enthält. Daher ist nur glutenfreier Hafer sicher für die glutenfreie Ernährung.
Was ist an «glutenfreiem Hafer» anders? Glutenfreier Hafer muss bestimmte Kriterien erfüllen, um als «glutenfrei» bezeichnet werden zu dürfen: a) Auf den Anbauflächen für glutenfreien Hafer darf mindestens 2 Jahre lang kein glutenhaltiges Getreide gewachsen sein. b) Keine benachbarten Felder dürfen glutenhaltige Getreidesorten aufweisen. c) Die Ernte und Lagerung erfolgt mit speziellen Mähdreschern, die ausschliesslich für glutenfreies Getreide genutzt werden. d) Es gibt Firmen wie Bauckhof, ALNAVIT oder Schär, die glutenfreie Haferprodukte anbieten.
Hafer enthält Avenin – Beachtung für Zöliakiebetroffene: Hafer enthält Avenin, vergleichbar mit Gliadin im Weizen. Einige Menschen mit Zöliakie vertragen Avenin, während andere ähnliche Symptome wie bei der Einnahme von Gluten (Gliadin) aufweisen. Daher ist es ratsam, mit kleinen Mengen zu testen, wie der Körper reagiert.
Warum sollte man glutenfreien Hafer zu Beginn der Zöliakie-Diagnose vermeiden und später schrittweise integrieren? Dafür gibt es Gründe:
- Zu Beginn ist der Dünndarm oft entzündet. Ballaststoffreicher Hafer kann den Darm reizen, was zu Verdauungsbeschwerden führen kann.
- Langfristig glutenfreie Ernährung kann ballaststoffarm sein. Eine schrittweise Steigerung des Ballaststoffgehalts ist wichtig, um Verdauungsbeschwerden zu vermeiden.
- Ein geschädigter Darm reagiert möglicherweise empfindlich auf ballaststoffreiche Nahrung.
- Zu Beginn der Diagnose kann der Darm auch auf andere glutenfreie Lebensmittel reagieren, weshalb es schwer ist, Avenin-Intoleranz festzustellen.
Fazit: Glutenfreier Hafer, der den Anforderungen der Zöliakiegesellschaften entspricht, kann nach der Genesung des Darms in den Speiseplan integriert werden. Nicht jeder verträgt jedoch glutenfreien Hafer, daher ist es wichtig, auf die individuelle Verträglichkeit zu achten. Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft hat glutenfreien Hafer für Zöliakiepatienten zugelassen.